Mehrstufiges Injektionsverfahren macht Kellerräume wieder nutzbar
Seit über 100 Jahren wird hier jeder Raum gebraucht: So konnten auch die Instandsetzungsarbeiten im Kellergeschoss der Staatlichen Gewerbeschule für Installationstechnik im Hamburger Stadtteil Eimsbüttel nicht auf die lange Bank geschoben werden. Durch eine fehlende Horizontalsperre zeigten sich, verursacht durch aufsteigende Feuchtigkeit, gravierende Feuchteschäden an den Außenwänden, die die vollständige Nutzung des Untergeschosses nicht länger oder nur eingeschränkt zuließen. Die erfolgreiche „Trockenlegung“ der betroffenen Kellerräume erforderte ein wohl durchdachtes Sanierungskonzept und einige Arbeitsschritte mehr, denn das Mauerwerk misst im Querschnitt bis zu 90 Zentimeter…
Über 100jährige Schultradition
Erbaut in den Jahren 1908/1909, nach Entwürfen von Albert Erbe, entstand das imposante Bauwerk an der Kreuzung Bundesstraße/Beim Schlump als Heinrich Hertz Gymnasium.
In einem Wohngebiet mit überwiegend 3-geschossigen Backsteinhäusern gelegen, stellt das U-förmige Schulgebäude mit einer Fassade aus mit Backstein verblendetem Ziegelmauerwerk sowie zahlreichen Außenbauteilen aus Cottaer Sandstein durchaus auch eine optische Bereicherung dieses Wohnviertels dar. Bis 1937 wurde das Gebäude, das mit seinen barocken Schmuckelementen die Tradition des hamburgischen Bürgerhauses aus dem 18. Jahrhundert aufgreift, als Gymnasium genutzt und anschließend zur größten Berufsschule Hamburgs umfunktioniert.
Rund 1200 Schüler, darunter angehende Anlagenmechaniker, Klempner, Dachdecker, Behälter- und Apparatebauer füllen heute die Staatliche Gewerbeschule für Installationstechnik mit Leben und Aktivität – da stehen Werterhaltung und Sicherung der historischen Bausubstanz eines solchen Schulgebäudes außer Frage. Bereits Mitte der 80er Jahre erfolgten umfangreiche Sanierungsarbeiten des teilweise stark verschmutzten und verwitterten Fassadenbereichs, jetzt gefolgt von den dringend notwendigen Maßnahmen im Kellergeschoss der Berufsschule, das Schulungsräume, Werkstätten, eine Kantine sowie untergeordnete Diensträume und Funktionsräume beherbergt.
Die Schäden:
Besonders von den Feuchteschäden betroffen war die Westseite des Bauwerks an der Hauptverkehrsstraße „Beim Schlump“. „ Die Schadensbilder waren eindeutig“, erklärt Jörg Hallwas, Geschäftsführer des mit der Instandsetzung beauftragten Unternehmens Sanierungstechnik Lorenz Andresen aus Handewitt. „Raumhohe Salzausblühungen, abgeplatzter Putz, Blasenbildung hinter dem Anstrich, stellenweise Schimmelbefall – alles deutete auf die Folgen einer fehlenden Horizontalsperre hin, zumal Vertikalsperren bereits in einem vorausgegangenen Bauabschnitt vorgenommen wurden. Das Mauerwerk zukünftig vor aufsteigender Feuchtigkeit zu schützen“, so Hallwas „schafften nur Abdichtungsmaßnahmen, die im gesamten Querschnitt der betroffenen Wand wirksam sind, so wie ein Injektionsverfahren“.